>what four<

Entstehungsjahr:
2012 im KW Riedersbach (Stahl, ca 2,5 x 2,5x 6,0 m, ca 1,8t, zweiteilig/zerlegbar, verschraubt)

Dimension:
ca 2,5 x 2,5x 6,0 m

Material:
ca. 1,8t Stahl

Dieses Objekt ist formal konzipiert um die Grenze zwischen abstrakter Komposition und einer figuralen Lesbarkeit auszuloten, vergleichbar mit der Wirkung von Vexierbildern. Diese Interpretationen (sieht aus wie...) sollen Assoziationen und Interpretationen ermöglichen die besonders vom Bildergedächtnis des Betrachters bestimmt sind. Der Titel ist daher als Anstoß gedacht und  soll gleichzeitig eine bestimmte Interpretationsrichtung verhindern. Insbesondere soll sich kein Anhaltspunkt für eine figurale Interpretation ergeben. Die Betrachter sehen idealerweise ganz individuelle und unterschiedliche Dinge, abhängig also von dem, was sie schon gesehen haben, sehen können oder wollen. Wenn die unterschiedlichen Interpretationen dann in Gesprächen abgeglichen werden und sich so neue Sichtweisen eröffnen, ist die Arbeit gelungen.

Ausgangspunkt dieser abstrakten Arbeit sind die Achsen eines Tetraeders (What four). Eine Achse wurde in die Länge gezogen und deutlich deformiert und das Objekt wurde in maximal instabiler Lage fixiert. Die Asymmetrie und die Deformierungen sollen eine breite Deutungspalette eröffnen, letztlich bleibt es aber eine abstrakte Form.

Unabhängig davon, welche figurale Deutung sich ergibt, bleibt auch die Frage nach der Funktion von Kunst gerade im öffentlichen Raum. 'What for'  - wozu das alles? ist die gleichklingende verschränkte Frage zum Titel und versucht diesen viel-diskutierten Aspekt gerade bei großen Plastiken aus 'unedlem' Material explizit zu thematisieren.

Diese Arbeit weist auch auf einen Zufallsprozess hin, dessen Bedeutung aus der Stahlplastik hier nicht verbannt oder geschönt, sondern aktiv dargestellt wird. Stahlschrottteile, die vor der künstlerischen Verarbeitung zufälligen Verformungen ausgesetzt waren, die sie ihrer streng euklidisch geometrischen Struktur beraubt haben, sind das Ausgangsmaterial. Die Komposition solch einer Plastik muss also aktiv mit dem Zufallsmoment umgehen, Besonderheiten berücksichtigen, verstärken oder mindern. Die Entscheidungen bei jedem gestalterischen Schritt in der Entstehung einer Plastik sind damit ein wesentlicher Aspekt der künstlerischen Arbeit. Durch die zugrundeliegende Zufallskomponente ergeben sich enorm große Gestaltungsspielräume, unter anderem weil sie auch einen Eingriff in den Materialcharakter ermöglichen, was sich wiederum auf die Interpretation auswirkt.